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AutorenbildSandra Sauter

#nobra und #freethenipples / Trau dich!

Aktualisiert: 18. Jan. 2021

Vor nicht allzu langer Zeit türmten sich in meiner Wäscheschublade spitzenbesetzte Push-ups – je mehr Polsterung, desto besser.


Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, einen simplen Bügel-BH oder gar ein Bustier anzuziehen… selbst mein Sport-BH war gepolstert!


Ich kann nicht zählen, zu wie vielen Dates ich mich in äußerst unbequeme Dessous gequetscht habe, für alle Fälle… und wurde uns nicht schon als Kind gepredigt, Schönheit muss leiden?


Warum weniger mehr ist


Ich erinnere mich noch, wie meine Mama einmal zu mir meinte, ihr würde weniger Push-up bei mir besser gefallen – ich bin aus allen Wolken gefallen. Dabei lag es noch nicht einmal daran, dass ich meine Brüste nicht mochte.


Tatsächlich mag ich sie sehr gerne, weil sie nicht zu groß und nicht zu klein sind – und mich vor allem nicht im Alltag oder beim Sport behindern. Aber dennoch bestand mein Schönheitsideal aus Brüsten in Push-up BHs – wohlgeformt und gebettet, damit nur ja keine Brustwarze durch irgendein T-Shirt scheint.


Wie kann man nur ohne BH aus dem Haus gehen?


Wenn ich Frauen ohne BH gesehen habe, musste ich immer innerlich den Kopf schütteln. Für mich war es zu diesem Zeitpunkt undenkbar, irgendwohin ohne BH zu gehen! Zwar fand ich es auch mutig, aber irgendwie auch sehr alternativ und ökomäßig – eine Nische, in der ich mich gewiss nicht sehen wollte.


Im September 2018 habe ich eine Ausbildung zur Kundalini Yoga Lehrerin angefangen.


Vielleicht fragst du dich jetzt, wie das mit #freethenipples zusammenhängt.


Was Kundalini Yoga mit #nobra zu tun hat


Nun, es begann schleichend. Bedingt durch die tägliche Kundalini Yoga Praxis wurde ich immer sensitiver, was meine Sinneseindrücke betraf. Ich begann auf einmal, das Gefühl von Make-up auf meiner Haut nicht mehr zu mögen, und empfand die viele Schminke beinahe als too much. Genauso erging es mir mit meinem geliebten Nagellack. Gehörte es für mich früher zu einem gepflegten Erscheinungsbild dazu, mochte ich auf einmal das Gefühl auf den Nägeln nicht mehr.


Vom Push-up zum bügellosen BH


Schritt für Schritt legte ich auch immer öfter meine geliebten Ringe und meine Halskette aus Bali ab – Schmuckstücke, die ich normalerweise niemals ablege und Tag und Nacht trage. Tja, und dann hatte ich auf einmal das Gefühl, dass mich der Bügel im BH total abschnürt und einengt.


Ich erinnere mich, wie ich bei einem Bayerntrip zu meiner Mama sagte, ich müsse mir jetzt einen bügellosen BH kaufen, weil ich die Bügel-BHs nicht mehr ertragen kann. Zum Glück meint es der Zeitgeist gut mit mir, und bügellose Modelle sind in!


Vom bügellosen BH zu #nobra


Nach einer Weile mit bügellosen Modellen, die mich an das natürliche Erscheinungsbild meiner Brüste im Spiegel gewöhnten, zog der Sommer in Leipzig ein. Immer öfter ertappte ich mich dabei, wie ich komplett ohne BH aus dem Haus ging.


Zeit meines Lebens (also auch in den Hoch-Zeiten der unbequemen Wäsche) war die erste Amtshandlung, die ich machte, wenn ich nach Hause kam, dieses unbequeme Ding ausziehen. FREIHEIT. DURCHATMEN.


Doch warum eigentlich nur den BH ausziehen, wenn ich zu Hause bin? Ich beschloss, mir diese Freiheit auch im Alltag zu gönnen. Es dauerte nicht lange, und es fühlte sich natürlicher an, keinen BH zu tragen, als umgekehrt.


Schauen jetzt alle auf meine Brüste?


Gleichzeitig muss ich gestehen, dass ich mich manchmal dennoch unwohl fühle. Schauen die Menschen auf meine Brüste? Sind meine Brustwarzen durch meine Kleidung sichtbar? Werde ich jetzt selbst von anderen als alternativ, billig oder ungepflegt abgestempelt, wie ich selbst das in der Vergangenheit im Geiste bei BH-losen Frauen gemacht habe?


Gleichzeitig ist da jedoch diese andere Stimme in mir, die der wilden Frau, der Hexe und der Heilerin: NEIN! Es ist mir vollkommen egal, was andere denken, solange ich mich frei bewegen kann, mich nichts einengt und ich mich einfach so viel wohler fühle als mit BH!


Mit #nobra ist dir Aufmerksamkeit gewiss


Und dann gibt es diese gesellschaftlichen Anlässe, bei denen ich mich (noch) nicht traue, den bügellosen BH ganz abzulegen – weil sich durchzeichnende Nippel einfach noch immer gesellschaftlich stigmatisiert und geächtet sind.


Von sexy über aufreizend bis hin zu „geht ja gar nicht“ oder gar billig ist die Bandbreite an Meinungen breit gefächert. Brüste ohne BH erregen jede Menge Aufmerksamkeit


Wenn du gerne im Mittelpunkt stehst, kommt dir #nobra als Mittel der Provokation gewiss entgegen.


Warum sind männliche Brustwarzen erlaubt, aber keine weiblichen?


Für mich hingegen ist es an manchen Tagen ganz leicht und natürlich, und an anderen Tagen greife ich doch noch zum BH, bevor ich das Haus verlasse. Mal fühle ich mich mit #nobra wild und verwegen, dann wieder sexy, hin und wieder aber auch schüchtern und inadäquat gekleidet.


Fakt ist, dass ich mir wünsche, dass Frauennippel genauso natürlich werden wie Männernippel. Tatsächlich wurde ich gerade von Facebook 24 Stunden lang abgestraft, weil ich gewagt habe, ein Bild mit einer weiblichen Brust darauf als Teaser für meine Homepage zu nehmen… Welcome im 21. Jahrhundert!



Wenn du zur Sorte Frau gehörst, die als erstes ihren BH ausziehen, wenn sie nach Hause kommen, lade ich dich ganz herzlich dazu ein, dich der #nobra und #freethenipples Bewegung anzuschließen. Aber auch für alle anderen ist es einen Versuch wert.


Wetten, dass du dich nach den ersten ungewohnten Tagen immer befreiter und wohler in deiner Haut fühlen wirst? Dass es möglich ist, in den Spiegel zu schauen und die natürliche Form deiner Brüste zu mögen? Dass es nicht erforderlich ist, für irgendjemand da draußen mehr oder weniger Brust zu haben, als du eigentlich hast?


Warum #nobra eben nicht zum Hängebusen führt


Ohne BH erschlafft das Bindegewebe und wir bekommen Hängebrüste – dieses Szenario haben viele Frauen im Kopf. Tatsächlich ist es jedoch genau anders herum. Ein BH schützt dich leider nicht vor der Schwerkraft.


An der Universität der Franche-Comté hat der Sportmediziner Jean-Denis Rouillon 15 Jahre lang beobachtet, wie es sich auf 320 Frauen zwischen 18 und 25 Jahren auswirkt, wenn sie den BH weglassen. Das beeindruckende Ergebnis ist, dass die Brüste sogar schöner wurden! Hier erfährst du mehr dazu.


Schöne und feste Brüste dank BH-Verzicht


Wenn du keinen BH trägst, kann dein Körper stützendes Gewebe produzieren. Dieses sorgt dafür, dass sich deine Brüste selber halten können. Die Forscher stellten darüber hinaus fest, dass sich die Brustwarzen jedes Jahr um 7 Millimeter hoben.


Darüber hinaus wurden die Brüste fester und selbst Dehnungsstreifen verschwanden. Manche Teilnehmerinnen der Studie hatten auch mit deutlich weniger Rückenproblemen zu kämpfen. Wenn das kein Grund ist, die #nobra Bewegung zu unterstützen!


Gönne dir Auszeiten vom BH


Lass es am besten langsam angehen und gönne dir zunächst mal regelmäßige Auszeiten vom BH. Auch eine Umstellung vom Bügel-BH auf einen bügellosen BH wäre ein möglicher Schritt.


#nobra heißt nicht, dass du nie wieder einen BH trägst – ich möchte dich eher dazu auffordern, Gewohnheiten zu hinterfragen und genau zu prüfen, ob es dir wirklich guttut, deine Brüste in enge Unterwäsche zu quetschen.


Manche Frauen schwören auch auf bequeme Sport-Bustiers. Probiere einfach aus, womit es dir am besten geht.


Was #nobra mit deinem Herzchakra zu tun hat


Für mich ist die #nobra Bewegung ein wichtiger Schritt zur Selbstliebe. Das Zentrum unserer Brust ist eng verknüpft mit dem Herzchakra. Dieses offen zu halten verhilft uns zu einem Leben in Fülle, im Fluss und in Liebe.


Wenn wir dort unseren Energiefluss durch das Tragen eines BHs im wahrsten Sinne des Wortes abschneiden, nehmen wir uns viel vom Potential unserer Weiblichkeit. Ja, das klingt spirituell – aber einen Versuch ist es allemal wert, oder?


Fazit


Vielleicht erscheint dir der Gedanke, ab morgen den BH abzulegen, ähnlich schräg wie mir damals. Warum solltest du das tun? Primär geht es darum, die Energie in deinem Körper und insbesondere in deinem Herzzentrum frei fließen zu lassen.


In den patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft werden wir Frauen liebend gerne unterdrückt. Deinen Busen stolz zur Schau zu tragen, ohne ihn von einer unnötigen Stoffschicht zu verhüllen, leistet einen kleinen rebellischen Akt hin zur Wild Woman – und frönt dem archaischen Anteil der Frau, der in uns allen steckt und der über unendliche Kraft verfügt.


Schreib mir gerne deine Erfahrungen mit #nobra und #freethenipples!



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